Erdbeerjoghurt ohne Erdbeeren, Nahrungsergänzungsmittel, die wahre Wunder wirken sollen, manipulierende fake Nachrichten, Schockanrufe von skrupellosen Abzockern oder Versicherungen, die einem das Blaue vom Himmel versprechen. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Keine Frage, wer in unserer Welt nicht permanent über den Tisch gezogen werden will, muss seinen Verstand einschalten und prüfen. Blauäugigkeit kann teuer werden oder gar der Gesundheit schaden.
Der Appell des Apostel Paulus an die Gemeinde in Thessaloniki klingt auch heute absolut nachvollziehbar. Ohne zu prüfen, wird man das Gute nur schwer erkennen.
Doch das Gute bei Paulus ist nicht das Konsumgut, welches am Ende seine Werbeversprechen einhält. Schon eher geht es ihm um die Entlarvung einer Art Fake News, die in der jungen Gemeinde in Thessaloniki an der Tagesordnung waren.
Fake News im Sinne von Lehrmeinungen oder prophetischer Rede, die nicht dem Willen Gottes entsprechen und schnell das Gegenteil von Gut sein können. Darum soll die Gemeinde prophetische Rede nicht verachten (V.20) aber immer prüfen. Unter Gebet, anhand der biblischen Schriften und durch Gebrauch des vom heiligen Geist erneuerten Verstandes.
Dem Apostel Paulus geht es um den Erhalt der inneren Stabilität der noch jungen Gemeinde. Er traut ihnen zu, dass sie das Gute, welches dem Willen Gottes entspricht, erkennen können. Und dann gilt es das Gute zu behalten. Anders gesagt, es geht um das Festhalten und Umsetzen der nach dem Prüfen gewonnenen Erkenntnis. Auch dann, wenn manches Mal der Applaus dafür ausbleibt.
Heute ist die Situation kaum anders als damals. Darum gilt auch für unsere Gemeinschaften: Prüfen und das Gute behalten. Nicht jeder Meinung blindlings hinterherlaufen und prophetische Rede nicht vorbehaltlos als Gottes verbindliches Wort annehmen. Als Gemeinschaft und im Leben als Christ. Dabei ist das Gute immer das, was Leben fördert. In Bezug auf mich selbst, auf meine Mitmenschen und in der Beziehung zu Gott.
Gerhard Stolz
Verbandsinspektor